Donnerstag, 3. Mai 2012

Rückblick der letzten Tage

28. April: Die Abreise gestaltete sich bei uns beiden doch als sehr stressig. So waren wir beide noch bis zur letzten Minute in unsere Arbeit eingebunden und wurden die Taschen erst Samstag in der Früh gepackt. Glücklicherweise fehlt uns aber nichts, nur der gefüllte Flachmann steht noch daheim (und ist undicht). Bei Abreise in Frankfurt zeigte das Thermometer 31°C an, was uns beiden nicht wirklich gut bekam. Meine Freundin Antje gesellte sich mal wieder zu uns am Flughafen, was ja inzwischen fast schon Tradition ist, wenn ein Flug ab FRA abfliegt. Nur hatten wir ein wenig die Zeit vergessen, denn schon kam der Aufruf zum letzten Boarding für unseren Flug. Puh, das war knapp!

29. April: Über Nacht sind wir dann geflogen und wurden am Morgen um 5 Uhr bereits von einem Fahrer unseres Autovermieters erwartet. Erster Eindruck zu dieser Uhrzeit: ganz schön frisch draußen! Mit einem nahezu leeren Hinterreifen tuckelten wir dann 45 km Richtung Windhoek und erfreuten uns am ersten Sonnenaufgang auf afrikanischem Boden. In Windhoek erwartete uns Herr Hester von Kalahari Car Hire auch schon mit einem vorbereiteten Toyota Hilux Double Cap und diesem spannenden Dachzelt, dessen Aufbau nach seiner Aussage leichter sei als das Öffnen einer Flasche Bier. Naja, fünf Tage später können wir immer noch sagen, dass uns letzteres immer noch einfacher erscheint ;-) Herr Hester wies uns dann auch gleich den Weg zur Tankstelle, zum Geldautomaten und zum Supermarkt. Tanken ist nur mit Bargeld möglich, da wollten wir erst einmal Geld ziehen. Mit meiner Mastercard sehe ich hier ganz schön alt aus und nur Andreas gelang es nach einer halben Stunde Probiererei ein paar Scheine dem Automaten zu entlocken. Jetzt bin ich ganz schön angewiesen an die Zahlungsbereitschaft meines Reisepartners. Nächste Station der Supermarkt, hier wurden wir für den Anfang doch recht gut fündig und war die tolle Kühlbox des Jeeps schnell und gut gefüllt. Die Reise konnte beginnen. Es ging Richtung Süden, ein erstes Stück über die „Autobahn“, dann aber bogen wir auf die erste Gravel-Road ab, um das Land von seiner echten Seite kennenzulernen. Über Schotter und Stein erreichten wir pünktlich um 14:30 Uhr die Bagatelle Kalahari Game Ranch, meldeten uns umgehend zum organisierten Sundowner Drive an, kamen in den Genuss von Kaffee und Kuchen (es lebe die deutsche Kultur) und weiter ging es. Im offenen Jeep wurden wir zu viert durch die Kalahari gefahren. Dieser Teil der Wüste gehörte zu der Ranch und brachte uns der Guide zu den schönsten Stellen hier. Immer wieder gab es Springböcke, die lustig hüpfend unseren Weg kreuzten, Kudus, Oryxantilopen, Sträuße, einer Trappe, toll gebaute Webervogelnester, Termitenhügel und jede Menge Gnus. Genau deswegen sind wir ja hier, so wurden wir am ersten Tag ja bereits sehr mit dem Wildlife verwöhnt. Hoch oben auf einer Anhöhe wurde uns dann ein kühles Bier gereicht, um im rötlichen Abendlicht die Sonne in der Kalahari untergehen sehen zu können. Im Anschluss bot man uns den Service an, dass wir an ausgewiesener Stelle unser Jetzt hieß es allerdings auch erst einmal, sich mit dem Zelt vertraut zu machen. Fazit: es liegt sich saumäßig bequem dort oben auf dem Autodach!!! Der Fahrer fuhr vor, wir wurden zum namibischen Abendessen unter einem grandiosen Sternenhimmel gebracht. Mit Michael und Daniela aßen wir gemeinsam äußert köstlichen Springbock. Wenn man aber erst einmal gesehen hat, wie fit diese Tiere durch die Lüfte springen, wundert es keinen mehr, warum das Fleisch so zart ist. Sehr, sehr müde fielen wir dann später glücklich und zufrieden ins Bett. Ein toller erster Tag mit vielen schönen Eindrücken ging damit zu Ende!

30. April: Damit wir uns auch gleich an die hiesigen Bedingungen anpassen, klingelte der Wecker um 5 Uhr. Vor dem Auto standen ein paar Springböcke, die erschrocken durch das sanfte Gras hier von dannen hüpften. Nachdem der Kaffee mit Milchschaum (den Luxus gönnen wir uns auch hier) gekocht war, haben wir erst einmal das Auto in Ruhe umgepackt und so präpariert, dass wir wir alles etwas besser und schneller wiederfinden. Zurück an der Rezeption haben wir kurz mit unseren Liebsten daheim über das Internet telefonieren können, Thomas konnte ich über Skype selbst den zahmen Springbock zeigen, sehr spaßig. Auf ging es Richtung Westen ins Sossusvlei. Das geliehene GPS-Navi erwies seine ersten guten Dienste. Trotzdem studierte ich während der Fahrt noch die Karte und den Reiseführer, weshalb wir kurzentschlossen einen Umweg über das Namibrand Nature Reserve nahmen. Das war wohl die richtige Wahl, denn der Weg durch dieses Reserve wurde von tausenden Zebras gesäumt. Wow, sagten wir uns dort! In Sesriem angekommen, checkten wir erst einmal auf dem bereits im Vorfeld reservierten Campingplatz ein, genossen ein kühles Getränk im Schatten der Lodge und erkundeten anschließend den Sesriem Canyon. Hier schauten uns von der anderen Seite des Canyons Paviane zu und machten sich für uns zum „Affen“. Die Fotos werden es zeigen. Es wurde Zeit, zur Elimdüne zu fahren, die sich scheinbar leicht erreichen lässt, um von ihrer Spitze den Sonnenuntergang zu betrachten. Entweder sind wir echt unfit oder wir haben den falschen Weg genommen, aber oben angekommen sind wir nicht. Ein Schritt im weichen Sand nach oben, gefühlte zwei ging es wieder hinab. Schnaufend und schwitzend versuchten wir es mit dem Anstieg, bei erst bester Gelegenheit öffneten wir das mitgeschleppte Bier, prosteten uns zu und stiegen wieder hinab. Anstrengend war das, können wir nur sagen und so richtig hat sich die Anstrengung in unseren Augen nicht. Zurück am Campingplatz kochten wir uns Spaghetti Bolognese und gingen früh schlafen, denn die Nacht sollte nur kurz sein.
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1. Mai: Unglaublich, aber wir standen mehr oder weniger freiwillig um 4 Uhr wieder auf, kochten Kaffee und kramten unsere sieben Sachen zusammen, um im Park zur Düne 45 zu fahren, die sich wiederum sehr für den Sonnenaufgang lohnen soll. Wir können Euch nicht sagen, wie kalt es nachts oder am frühen Morgen hier ist, sehr kalt. Selbst Andreas braucht dann lange Hose und eine Jacke, was sehr viel heißt! Aber wieder hieß es durch den feinen Sand hinaufzuklettern, eine Herausforderung bei der Eiseskälte um diese Uhrzeit. AufstehenAber, wir sind ja nicht zum Spaß hier! Dieses Mal hat es sich wirklich sehr gelohnt, der Ausblick und vor allem die Farben. Zurück am Auto fuhren wir zur nächsten interessanten Station im Park, zum Deadvlei und Sossusvlei. Hierin kommt man nur mit einem 4x4 Auto, wir hatten jede Menge Spaß im Low Gear :-) Praktischerweise fahren wir ja nicht nur unser Bett durch die Gegend, sondern auch unsere Küche und (gekühlten) Essensvorräte, so dass wir dort auf dem Parkplatz erst einmal gediegen frühstückten. Das hat schon was! Gestärkt und bei etwas vorhandener Bewölkung wagen wir die Erklimmung der dritten Düne, der Big Mama. Wieder einmal kamen wir in den Genuss einer grandiosen Aussicht über die Namib, rote und gelbe Dünen soweit das Auge reicht. Hier oben traf Sophies Speedy ein anderes Kuscheltier, ein weißes Schaf. Ob er sich hier wohl ein wenig verliebt hat? Er wird das Schaf am 18. Mai für den Rückflug nach Deutschland wieder am Flughafen treffen, dann werden wir wissen, was aus den beiden wird. Das Deadvlei (sein Kennzeichen sind die vertrockneten Kameldornbäume).ließen wir natürlich auch nicht aus, wir sind immerhin Touristen hier. Aber auch das hat sich gelohnt und schön ist vor allem, dass es hier überall alles andere als voll ist, so dass wir das Ganze doch auch sehr genießen konnten. Gegen Mittag setzen wir dann die Reise fort zum Naukluft National Park. Hier haben wir uns nicht mehr zu Vielem aufraffen können, das frühe Aufstehen steckte uns doch in den Knochen. So tranken wir einen leckeren Wein, sicherten die Fotos auf der Festplatte, führten ein nettes Gespräch mit unseren israelischen Nachbarn und lagen um 20 Uhr in den Federn.

2. Mai: Heute hieß es um 5 Uhr aufstehen. Wir wollten uns den 10 km langen Olive Trail im Park vornehmen. Den Israelis hatte man davon abgeraten, denn dafür seien sie mit etwa 60 Jahren doch wirklich „too old“. Oje, was das wohl heißen mag? Immerhin sind auch wir keine 20 mehr. Fünf Liter Wasser wurden eingepackt, die Kameras etc. in einem wasserdichten Beutel verstaut und los gingś. Die ersten 5 Kilometer waren durchaus machbar und für uns doch recht einfach zu gehen. Später mussten wir dann mit ein wenig Trickersei ein paar Felsen hinab klettern (immer den weißen Fußspuren folgend). Lustig wurde es, als wir uns an Ketten hängend eine Felswand entlang klettern mussten, um nicht in das tieferliegende Wasserloch zu plumpsen. Aber auch das ist uns trockenen Fußes gelungen. Gegen 12 Uhr waren wir zurück am Wagen, schnell ein Stückchen Schokolade gegessen und auf zum Isabis 4x4 Trail. In Solitaire wollten wir den Wagen auftanken, doch dort angekommen, bekamen wir zu hören, dass es im Radius von 100 km keinen Sprit gäbe. Auf den Frust erst einmal Kuchen beim Bäcker geholt und überlegt, was zu tun ist. Aber es blieb uns ja wohl nichts anderes übrig, als zurück nach Sesriem zu fahren. Ohne Sprit geht ja irgendwie nichts. Wir versuchten von unterwegs Joachim Crans vom Isabis Trail zu erreichen, sprachen ihm aber immer nur auf die Mailbox. Leicht gestresst fuhren wir dann durch die nahende Dunkelheit mit Chakalen auf dem Weg über den Spreetshoogte Pass. Hier wurden wir im ersten Gang den Berg hinauf keuchend wenigstens mit einem tollen Sonnenuntergang im Naukluft Gebirge belohnt. In der absoluten Dunkelheit erreichten wir dann das Anwesen von Joachim und seiner Frau. Nur waren beide verreist, dafür durften wir aber wenigstens auf ihrem Grundstück unser Zelt aufschlagen. Unter einem Baum mit viel Vogelgezwitscher schliefen wir dann müde ein.

3 Kommentare:

Aad Voesenek hat gesagt…

Wat een uitvoerig en interessant eerste reisverslag.
Je hebt er veel werk van gemaakt. Wat zal deze deze reis geweldig worden en avontuurlijk.
Tot een volgend verslag.
Groeten Aad

Karin K hat gesagt…

Habe Euren ersten Reisebericht wahrlich verschlungen, bin in Gedanken richtig mit dabei. Hier kündigen sich nach einem sonnigen, mäßig warmen Wochenende die Eisheiligen an, es ist trüb, kalt und regnerisch. Da habt Ihr es doch wesentlich besser!
Aber das frühe Aufstehen würde mich, glaube ich, fertig machen. Ich denke schon mit Schrecken an meine Dienstreise nächste Woche nach Madrid, wo ich auch um 4 aufstehen muß, ein Graus!
Genießt Euren Trip, ich verfolge Eure Blogs weiter mit Spannung.
Liebe Grüße
Karin

Anonym hat gesagt…

Ik heb wat afgebibberd in vroege Afrikaanse ochtenden, echt bizar!! Heerlijk om wakker te worden met beestjes om je heen toch, ik zie het zo voor. Geniet er maar lekker van samen, groeten voor jullie beiden!
Monique