Freitag, 18. Mai 2012

Zurück in die Kälte

Der letzte Tag in Namibia, genauer gesagt wenige zehn KM vor Windhoek
begann ausgesprochen schattig. Aufgewacht sind wir dieses Mal nämlich
nicht per Wecker, sondern mit eisigen Füßen, obwohl speziell ich nicht
gerade kälteempfindlich bin. In der Nacht kühlte es auf schätzungsweise
5 grad Celsius ab, was wir bislang zum Glück jedoch nicht ansatzweise
hatten. Nach ausgiebiger, warmer Dusche ging es dann bis etwa 10:00 ans
Aufräumen und Packen und anschließend direkt weiter nach Windhoek. In
gut zwei Stunden galt es dann die wesentlichen Sehenswürdigkeiten in
Windhoek abzuklappen, was inkl. einem Besuch im Crafts Shop zeitlich gut
passte. Schließlich hatten wir uns noch mit einem Pärchen aus Karlsruhe
zum Mittagessen in Joes Brauhaus verabredet und am späten Nachmittag
unsere nur wenige KM entfernte Vermietstation angesteuert. Die Übergabe
unseres nicht ganz neuen 4WD bei Kalahari Carhire gestaltete sich dabei
ausgesprochen unkompliziert und war in bestenfalls zehn Minuten
erledigt. Neben dem Umladen unserer Sachen ins Flughafenshuttle
beschränkte sich die Übergabe praktisch nur auf die Überprüfung der
Abrechnung, da wir das Fahrzeug ursprünglich einen Tag länger gemietet
hatten. Im gleichen Eiltempo wie die Autoübergabe ging es weiter zum
Flughafen inkl. Checkin. Nun sitzen wir entsprechend hier und
verbrauchen einen Teil des letzten Prepaid-Guthabens für den letzten
Blogeintrag...

Donnerstag, 17. Mai 2012

Big Four und eine unangenehme Begegnung mit zwei Rhinos

Waterberg war eine entspannte Zwischenstation auf unserem Weg zurück
nach Windhoek. Nicht nur das Abendessen war lecker, die Umgebung war
einfach entspannend. Didier und Marie waren ja auch immer noch bei uns,
mit denen sowie Martin und Sandra (haben wir auch des Öfteren auf
unserer Reise getroffen) den von einem Herero geführten Plateau Trail
gelaufen sind. Von hier oben hatten wir eine tolle Aussicht auf das Land
der Herero, von denen wir leider keine Fotos schießen konnten. Das war
eine gemütliche Runde, von Anstrengung keine Spur, die Sonne schien, wir
waren alle glücklich. Mit in der Runde war auch noch ein deutsches
Ehepaar aus Hamm (Gisela und Ulli) und da wir uns alle so gut
verstanden, haben wir uns für den Abend zum Resteessen verabredet.
Immerhin reisen wir alle dieses Wochenende wieder nach Hause, so dass
ein schmackhaftes BBQ zustande kam. Jammi, jammi, wenigstens einmal
Feuer gemacht :-) Heute Morgen haben wir uns dann von Didier und Marie
(die uns mit ihrem liebevollen Umgang nach 36 Ehejahren doch sehr
beeindruckt und uns zum Nachdenken angeregt haben) verabschiedet,
richtig nett war es mit den beiden gewesen und solchen tollen Menschen
wie den beiden begegnet man wohl (leider) auch nicht häufig im Leben.
Anschließend haben wir mal die Zeit gestoppt, die wir benötigen, um das
Zelt wieder zusammen zu falten. Von dem Misserfolg wollen wir erst
einmal schweigen (8 min 11 sek)... Das müssen wir morgen Früh
überbieten!!! Nun wollten wir die Reise Richtung Süden, sprich Windhoek,
weiter fortsetzen. Da liefen nun endlich nochmal die schnuckeligen
Warzenschweine über die Straße, da musste ich doch den Wagen nochmal an
den Straßenrand fahren und die Kamera zücken. Weiter sollte es gehen,
erster Gang rein, aber was ist das? Direkt vor uns mitten auf der Straße
zwei gefährlich drein schauende Breitmaulnashörner (white rhinos), die
auch keine Anstalten machten, sich nur einem Millimeter auf Seite zu
bewegen. Mmh, was nun? Klein sind diese Tiere schließlich auch nicht.
Erst einmal ein paar Meter zurückgesetzt, ein paar klasse Fotos von
diesen Tieren geschossen und überlegt, was nun zu tun ist. Also wieder
erster Gang, mal gehupt, ein wenig auf die Tiere zu gefahren und dann???
Das eine Rhino fand diese Vorgehensweise von mir alles andere als toll,
mit dem Ergebnis, dass er mit erhobenen Horn auf unser Auto zu gerannt
kam. Ich kann euch sagen, ich hatte wahnsinniges Herzklopfen und der
Rückwärtsgang klemmte ähnlich wie bei der Begegnung mit dem Elefanten.
Als das Rhino nur noch einen halben Meter von der Windschutzscheibe
entfernt war, hatte ich diesen dann doch gefunden und setzte full speed
mal 200 m zurück. Jetzt wussten wir uns gar keinen Rat mehr, also haben
wir umgedreht und sind zurück zum Campingplatz, wo wir uns anhören
konnten, dass man „einfach" passieren soll. Ob ich mich das mit 300
Herzschlägen pro Minute und schlotterigen Knien noch zutraue? Also ging
es zurück auf die Straße und wirklich mit Anspannung habe ich mit
getraut, sich den Rhinos wieder zu nähern und erfolgreich und ohne
erwischt zu werden zu passieren. Puh, ich sage ja nicht schnell, dass
ich Angst habe, aber diese hatte ich heute Morgen wirklich und in vollem
Umfang. Der Rest der Fahrt zur Düsternbrook Lodge über die geteerte B1
verlief unspektakulär. Hier angekommen, trafen wir auf Michael und
Daniela, mit denen wir auch schon den ersten Abend in der Kalahari
verbracht hatten. Gemeinsam gingen wir mit ihnen auf Leoparden- und
Gepardensuche. In beiden Fällen waren wir erfolgreich, damit haben wir
nun die BIG FOUR gesehen. Fehlt uns nur noch der Büffel... Der Abend
selber ist recht kühl nun, wir schreiben den (vorletzten) Blog und
stellen noch ein paar Fotos ein. Bier und Wein müssen auch noch geleert
werden, von daher haben wir noch viel vor :-) Ich hoffe, die
Internetverbindung hält, so dass wir Euch gleich noch mit ein paar mehr
Fotos beeindrucken können. Fazit: der Urlaub war super und mit vielen
tollen Erinnerungen kehren wir übermorgen wieder heim!

Dienstag, 15. Mai 2012

Outjo und Waterberg

Etosha liegt hinter uns, das Urlaubsende naht. Das bedeutet auch, dass
wir so langsam auch mal schlafen sollten. Gesagt, getan, auf der
Cheetah-Farm war es ohnehin so ruhig, dass wir uns um 20 Uhr getrost
Gute Nacht sagten (außerdem ist es um diese Zeit auch kältetechnisch
nicht mehr draußen auszuhalten). Der Wecker klingelte dann auch
ungewohnt erst um 6:30 Uhr. 10,5 Stunden Schlaf haben gut getan. Frohen
Mutes nahmen wir am Zaun Abschied von den schnuckeligen Geparden und
machten uns zwar gemeinsam, aber nicht in Kolonne mit Didier und Marie
auf zum Waterberg Park. Lustig, seit Epupa reisen wir zusammen und das
passt. In Outjo steuerten Andreas und ich eine deutsche Bäckerei an,
nachdem unser Frühstück aufgrund von Schimmelbefall unseres Brotes
ausfallen musste. Dort gab es Blätterteigtaschen mit Kukufleischfüllung.
Lecker, lecker! Außerdem kauften wir noch ein paar Säfte und Wein für
die letzten Tage ein, bevor wir unsere Fahrt über geteerte Straßen (wie
ungewohnt) bis zum Waterberg Park fortsetzten. Unterwegs hatten wir dort
schon telefonisch reserviert und bekamen daher gleich unseren Platz
zugewiesen. Wunderschön ist es hier auf 1500 m Höhe und gleich merklich
kühler. Familie Rust macht dem Namen Großgrundbesitzer wohl alle Ehre,
da auch hier die Zufahrt von der Straße zum Haus mal eben kleine 10 km
beträgt. Allerdings kommt man laufend vom Campingplatz auch nicht weit,
sondern benötigt den Wagen auch, um zum Einstieg in die vielen
Wanderwege hier zu gelangen. Unglaulich!! An der Rezeption haben wir
dann endlich nochmal das Internet bemüht, man(n) machte sich doch schon
Gedanken, weil wir nach anfänglicher Regelmäßigkeit nun ein paar Tage
keinen Kontakt mehr zur Außenwelt haben. Den Nachmittag schlossen wir
mit einer wunderschönen Wanderung hier in dem "kleinen" Park ab und
genossen eine herrliche Dusche. Alleine diese könnte der Grund dafür
sein, wenn wir morgen eine zweite Nacht hier verbringen. Eben machten
wir uns mit Taschenlampen auf den Weg zum Haupthaus, wo wir für heute
Abendessen gebucht hatten. Wieder mussten wir 1 km dorthin und zurück
laufen, für den Abendspaziergang ist also auch gesorgt ;-)

1:39'7

Zum Ende des Tages noch eine offizielle Bestmarke - in deutlich weniger
als 2 Min. ist uns der Aufbau des Dachzeltes gelungen. Entgegen der
Aussage unseres Vermieters war dies zwar noch immer merklich aufwändiger
als das Öffnen einer Flasche Bier, aber wesentlich schneller als nach
der Wagenübernahme. In diesem Sinne also gute Nacht...

Zu Besuch auf der Gepardfarm

Am letzten Tag im Etosha-Park sind wir am Mo noch einmal um 5:00
aufgestanden, um möglichst früh auf die Pirsch nach bisher nicht oder
kaum gesehenen Tieren zu gehen. Zu unserer Überraschung gab es auf
dieser letzten und relativ kleinen Runde am Ombika Wasserloch gleich
mehrere Löwen und im weiteren Verlauf auch noch einmal Zebras,
Giraffen,sowie weitere bekannte Tiere zu sehen. Eine Weile sah es zudem
danach aus, als ob die Löwen nach Einkreisen des Wasserlochs gezielt zur
Jagd ansetzen würden, jedoch blieb uns dieser Augenblick auch wegen
unserer weiteren Zeitplanung verwehrt. Stattdessen sind wir im Verlauf
des Vormittags weiter zur süd-westlich liegenden Gepard-Farm gefahren.
Entsprechend der Tipps zweier Reisebekanntschaften sollte man auf dem
dortigen Gelände nicht nur eine Live-Fütterung erleben, sondern auch
handzahme Geparden streicheln können. So konnten wir entsprechend vor
der Fütterung noch ein wenig erhaben schnurrende Großkatzen erleben, die
auch gleich eine innige Freudschaft mit Speedy geschlossen haben.
Abends ging es dann zurück auf den angeschlossenen Campsite, welcher
glücklicherweise durch einen vertrauenserweckenden Zaun von dem
Gepard-Gebiet getrennt war. Abends haben wir schließlich in lauschiger
Runde zusammen mit dem mitreisenden französischen Ehepaar unsere weiter
zur Neige gehenden Vorräte verspeist.

Hilfe, wo ist der Rückwärtsgang?

Heute schließen wir den Tag mit einem Rückblick auf unseren Aufenthalt
im Etosha National Park. Bereits wenige hundert Meter nach dem Betreten
des Parks sichteten wir in deutlicher Ferne einen Elefanten, obwohl er
selbst durch das Fernglas so klein wie eine Stecknadel war. Mmh, damit
wollten wir uns natürlich nicht zufrieden geben. Nun, nach 48 Stunden im
Park können wir die Liste der Tiere Afrikas etwas erweitern. Wir haben
hier etliche Zebras gesehen (selbst solche, die sich nicht ganz
jugendfrei benahmen), Giraffen schauten in regelmäßigen Abständen in
unser Auto aus unmittelbarer Nähe. Quiekend lief das ein oder andere Mal
ein Warzenschwein vorbei, dessen Schwanz wie eine Antenne nach oben
gerichtet ist. Aber so das richtig wilde Tier, geschweige denn die
Vervollständigung der BIG FIVE ließ doch nun wirklich auf sich warten.
Wieder Zebras, Gazellen, Springböcke, Gnus, Strauße, Giraffen,
Chakale.......... Das wurde doch fast schon langweilig. Von anderen
hörten wir, dass sie eine Herde von 30 Elefanten gesehen hatten, Löwen
hier, Löwen da, ein Gepard im Gebüsch. Damit konnten wir weiß Gott nicht
mithalten. Gestern Abend dann am beleuchteten Wasserloch von Halali
änderte sich das Ganze dann doch endlich. Zwei Elefantenbullen fanden
sich dort ein, spielten ein wenig miteinander, tranken immer wieder
einen Schluck, bis sie schlussendlich in das Dunkel der Nacht entflohen
sind. Und siehe da, ein wenig später fand sich ein scheues
Spitzmaulnashorn am Wasserloch ein. Das war doch nun wirklich
beeindruckend. Heute verlief der Tag erst einmal auch wieder recht
unspektakulär. An einem Wasserloch trafen wir mit 200 m Entfernung auf
eine Löwendame. Nichts zu merken von der Eigenschaft, dass Löwen
gesellig sind und daher immer in Gruppen auftreten :-( Irgendwie
erschien uns die Herumfahrerei daher ein wenig sinnlos, so dass wir den
Mittag lieber in der Sonne auf dem Campingplatz verbracht haben. Ein
wenig später trafen auch Didier und Marie, ein französisches Pärchen,
mit dem wir uns im Park die „horrenden" Campingplatzgebühren teilen.
Morgen werden unsere Wege auseinander gehen. Mit Didier und Marie stehen
wir auch über namibisches Handy in Kontakt, so machten Andreas und ich
uns am Nachmittag auf einen weiteren „Game Drive". Und ja, nach nur 10
Minuten waren wir erfolgreich und fanden an einem Wasserloch im schönen
Spätnachmittaglicht gleich vier Elefanten vor. Schnell die beiden
angerufen, die gleich hinterhergefahren kamen. An einem anderen
Wasserloch entdeckten wir erst einmal keine Tiere. Mit herunter
gelassenem Fenster wollte ich die Fahrt fortsetzen, als auf einmal
direkt neben meinem Fenster ein Elefant stand. Daher auch der Titel
dieses Posts ;-) Puh, der Rückwärtsgang war wirklich nicht so schnell
gefunden, das Tier zog aber in Seelenruhe von dannen. Mit gleich ein
paar Kollegen, die sich im Unterholz versteckt hielten und daher auch
nicht so wirklich vor die Linse wollten. Heute Abend am Wasserloch von
Okaukueljo hatten wir dann auch schon das Vergnügen mit einem weiteren
Elefanten und einem weiteren Spitzmaulnashorn. Nur die Löwen und andere
Raubkatzen haben wir nicht wirklich gesehen. Aus diesen Grund fahren wir
morgen auf eine Gepardenfarm und werden die nächste Nacht dort
verbringen, bevor wir uns im Waterberg Park auf die Suche nach dem
Büffel begeben werden, um die BIG FOUR wenigstens zu vervollständigen.
Das Ende des Urlaubs ist so langsam in Sicht (und ehrlich gesagt, unser
Wagen ist froh, wenn er nicht mehr weiter von uns gequält wird, sondern
in Ruhestand treten darf).